Die Big Band probt!

Was vor wenigen Monaten noch undenkbar schien, ist nun möglich. Die Big Band probt trotz der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen. Noch vor wenigen Monaten war an eine gemeinsame Probenarbeit nicht mehr zu denken, obwohl dies seit Jahren jeden Donnerstag zum festen Termin geworden ist. Zuletzt war dies nur noch möglich, indem wir alle in einem riesigen Karree saßen, die Probe alle 20 Minuten zum Lüften unterbrochen werden musste und jede/r die anderen Instrumente zeitversetzt vom anderen Ende der Aula hörte.

Genau diese „Latenz“ macht es in einer normalen Videokonferenz unmöglich, gemeinsam zu musizieren. Eine besonderen Software mit eigenem Server, LAN-Verbindung, Interface und Mikrofon bei jeder Musikerin und jedem Musiker zu Hause schafft nun die Voraussetzung. So lässt sich die Latenz auf so wenige Millisekunden reduzieren, dass das gemeinsame Musizieren nun tatsächlich möglich ist.

Es ist ein fantastischer Moment, wenn man das erste Mal nach Wochen und Monaten wieder gemeinsam Musik machen kann!

Und wer weiß, vielleicht spielen wir der ganzen Schulgemeinschaft irgendwann auch einmal online ein paar Songs vor oder treffen uns mit anderen Bands zu einem gemeinsamen Konzert.

In diesem Sinne: Bleibt gesund und verliert nicht den Mut! Eure Big Band

Big Band Workshop in Neubrandenburg

Am letzten Februar-Wochenende ging es für unsere FAT APPLE Big Band nach Neubrandenburg zu einem internationalen Workshop für Jugend-Bigbands. 13 Bands aus Tschechien, Schweden, Dänemark und vor allem Deutschland trafen sich hier, um unter der Anleitung erfahrener Jazzer zu proben und ihr Können zu erweitern. 

Nach einer langen Hinfahrt kamen wir gerade noch rechtzeitig, um das Konzert des fantastisch spielenden, 90jährigen holländischen Flügelhornisten Ack van Rooyen mit Prof. Wolfgang Köhler am Klavier in der Johanniskirche zu hören. Anschließend musste noch das Equipment in die Hochschule gebracht werden, da es am nächsten Morgen früh los gehen sollte.

Der Samstag war prall gefüllt mit drei Workshops. Den Anfang machte der Bassist Ralph Grässer, seit 15 Jahren Mitglied des Berliner Jazz Orchesters unter der Leitung von Jiggs Whigham, der vor allem unsere Rhythmusgruppe im Blick hatte. Tipps für den Groove und haufenweise CD-Empfehlungen prasselten auf uns ein. Die nächsten Wochen sind voll von Count Basie, Thad Jones, Maria Schneider, Oscar Peterson, Keith Jarrett, Jamie Jamerson usw.

Stepanka Balcarova (Trompete) war nach dem Mittag die zweite Dozentin, deren Workshop-Schwerpunkt beim Sound und der Dynamik lag. Es war eine große Herausforderung, einzelne Akkorden oder ganze Phrasen in verschiedenen dynamischen Abstufungen zu spielen, so dass dennoch jede und jeder hörbar bleibt.

Die anschließende Energie von Friedemann Matzeit (Tenorsax) kam zum richtigen Zeitpunkt. Etwas „erschlagen“ von den ersten beiden Workshops gab es nun kein Halten mehr. Nach ein wenig Probenarbeit an unserem Repertoire stand hier die Improvisation im Mittelpunkt. Friedemann experimentierte mit nur einem Ton, veränderte die Phrasierung, Rhythmik und Dynamik und zeigte so, wie man mit wenig Material ein Solo beginnen kann. Jede/r musste nun ran, bekam ein knackiges Feedback, bevor die Improvisation um einen zweiten und dritten Ton erweitert wurde.

An Highlights nicht genug gab es in der Hochschule Neubrandenburg am Abend noch ein Doppelkonzert mit dem Landesjugendjazzorchester aus Hamburg sowie der NDR Big Band, beides unter der Leitung von Lars Seniuk. Interessant war vor allem das Programm „Selfies“, bei dem die NDR Musiker Songs für die eigene Big Band ausgewählt und arrangiert haben. So hatte der Posaunist Dan Gottshall die Fehlermeldung eines (ur-)alten Atari-Computers, der Percussionist Marcio Doctor einen brasilianischen Hinterhof und die Gitarristin Sandra Hempel eine Idee aus einer eigenen Improvisation zu einem eigenen Big Band Song arrangiert.

Nach diesem großartigen Konzert ging es zurück ins Hotel, in dem neben allen Workshopteilnehmern auch alle Dozenten und Konzertierende untergebracht waren, was zu schönen Begegnungen und netten Gesprächen führte.

Der abschließende Sonntag begann dann mit einem weiteren tollen Workshop mit dem Saxofonisten und Jazz-Arrangeur Rolf von Nordenskjöld. Swing-Phrasierung, das richtige Timing und eine differenzierte Dynamik standen im Mittelpunkt. Rolf war es dann auch, der die Big Band mit den Song „Dat Dere“ beim Abschlusskonzert leitete. Eine Erfahrung, an der wir wachsen werden.

Rückblickend kann man festhalten, dass es ein großartiges Wochenende voller neuer Einblicke und Eindrücke war. Viele Einzelheiten werden wir uns in den nächsten Wochen vornehmen und daran arbeiten. Und es war bestimmt nicht das letzten Mal, dass wir uns auf den Weg nach Neubrandenburg gemacht haben. Keep swingin’! LEN

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